E-Mail Newsletter im E-Commerce

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Über das Thema E-Mail Newsletter im E-Commerce / Online-Business lässt sich ohne Probleme ein ganzes Buch schreiben.

Wir wollen hier nur einige grundlegende Aspekte des Einsatzes von Newsletter im E-Commerce / Online-Business beleuchten.
1. Sind E-Mail Newsletter noch zeitgemäß?
2. Grundlegende Überlegungen und Integration eines E-Mail Newletters in einen Online-Shop.

Sind E-Mail Newsletter noch zeitgemäß?

Eine oftmals von Online-Shop-Betreibern gestellte Frage lautet:
Brauche ich im Zeitalter von sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram, etc.) wirklich noch einen E-Mail Newsletter?

Oft werden folgende Argumente gegen E-Mail Newsletter im E-Commerce angeführt:
Wozu brauche ich Newsletter-Abonnenten, wo ich doch mühevoll auf den sozialen Netzwerken eine treue Community aufgebaut habe. Kampagnen und Promotions aus meinem Online-Shop kann ich doch genauso gut auf den sozialen Netzwerken kommunizieren. Außerdem ist die Kommunikation per E-Mail doch mehr oder weniger tot. Kommunziert wird fast ausschließlich noch mittels Messenger-Apps wie WhatsApp, Telegram, etc.

Dabei sollte man folgendes bedenken:

– Beliebtheit von E-Mails

Dass die Kommunikation per E-Mail mehr oder weniger tot ist, gilt – wenn überhaupt – nur im privaten Bereich. Im geschäftlichen Bereich ist die E-Mail immer noch das elektronische Kommunikationsmittel Nummer 1.
Auch im E-Commerce / Online-Business bevorzugt die Mehrheit der Online-Shopper immer noch die Kommunikation per E-Mail. Die Bereitschaft die eigene E-Mail in den Newsletter des neu entdeckten stylischen Online-Shops einzutragen ist daher immer noch als recht hoch einzuschätzen.

– Beliebtheit von sozialen Netzen

Des Weiteren ist nicht jeder so aktiv auf den sozialen Netzwerken unterwegs wie die sogenannten Millenials. Man denke nur an den Herbst 2021, als alle Facebook-Dienste (Facebook, Instagram, WhatsApp, etc.) für einige Stunden ausgefallen sind. Während die Mehrheit der älteren Generation von dem mehrstündigen Ausfall nichts mitbekommen hat, dachte die jüngere Generation, das Internet sei kaputt. Das lag wohl daran, dass die ältere Generation eher sporadisch bis gar nicht auf den sozialen Netzwerken unterwegs ist, während die jüngere Generation dort fast die komplette Internetzeit verbringt.
Speziell für die ältere Generation sollte man daher einen E-Mail Newsletter als alternativen Kommunikationskanal anbieten. Besonders wenn man bedenkt, dass die kaufkräftigen potenziellen Kunden oftmals der älteren Generation angehören.

– Risiken und Einschränkungen von sozialen Netzwerken

Allein auf den Kommunikationskanal „Soziale Netzwerke“ zu setzen birgt gewisse Risiken. Bei den sozialen Netzwerken handelt es sich um fremde – meist US-amerikanische – Plattformen. Ob diese morgen noch existieren weiss niemand. Man denke nur an MySpace oder Google+. Beides soziale Netzwerke, die den Dienst komplett eingestellt haben. Dort investiertes Geld und Arbeit waren von heute auf morgen im Nirwana verschwunden.
Auch auf die Reichweite der Kommunikation bei den sozialen Netzwerken hat man wenig Einfluss. Die organische (also unbezahlte) Reichweite bei Facebook wird inzwischen auf nur noch 10 % geschätzt. Bei 1.000 Abonnenten auf der Facebook-Seite, bekommen also nur ca. 100 Nutzer neue Beiträge in ihrem Facebook-Newsfeed angezeigt.
Die Reichweite beim E-Mail Newsletter-Versand beträgt dagegen immer nahezu 100%.
Des Weiteren sind die Daten der E-Mail Newsletter-Abonnenten gewissermaßen dein Eigentum. Natürlich kann auch der Newsletter-Anbieter von heute auf morgen den Dienst einstellen. Hast du aber regelmäßig eine Sicherungsdatei (z.B. als CSV-Export-Datei) deiner E-Mail Newsletter-Abonnenten angefertigt, so kannst du – mehr oder weniger problemlos – mit deinen Daten zu einem anderen Newsletter-Anbieter umziehen.

Grundlegende Überlegungen und Integration eines E-Mail Newletters in einen Online-Shop

Die meisten Online-Shop-Systeme bringen keine Newsletter-Funktionalität mit. Aber selbst wenn eine Newsletter-Funktionalität vorhanden ist, so ist diese im Funktionsumfang meist recht eingeschränkt.
Um in einem Online-Shop einen professionellen Newsletter anbieten zu können, sollte die Newsletter-Funktionalität besser von einem Drittanbieter bezogen werden. Bei diesen Drittanbietern handelt es sich um sogenannte ESPs (E-Mail Service Provider), auch Anbieter von Newsletter-Tools oder einfach Newsletter-Anbieter genannt.
Konsequenz ist, dass die Daten der Newsletter-Abonnenten nicht im Online-Shop-System, sondern auf den Datenbank-Servern der Drittanbieter gespeichert werden.
Da es sich bei den Daten der Newsletter-Abonnenten um personenbezogene Daten (Name, E-Mail, etc.) handelt, kommt hier die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) ins Spiel.

– DSGVO-Konformität

Das Angebot an ESPs / Newsletter-Anbietern im Netz ist riesig. Das macht die Auswahl des „richtigen“ ESPs nicht einfacher.
Man sollte aber in jedem Fall einen ESP wählen, bei dem die DSGVO-Konformität gewährleistet ist.
Da es sich bei der DSGVO um europäische Richtlinien handelt, empfehlen wir einen europäischen ESP zu wählen.
Es gibt auch einige US-amerikanische ESPs, wie Mailchimp oder AWeber, mit attraktiven, kostenlosen Basistarifen.
Dennoch würden wir europäischen Online-Shop-Betreibern vom Einsatz dieser US-amerikanische ESPs eher abraten.
Einfach deshalb, weil die DSGVO-Konformität bei diesen Anbietern nicht gewährleistet ist.
Zu diesem Thema haben wir im Netz den folgenden Textausschnitt gefunden:

Als US-amerikanisches Unternehmen muss Mailchimp die DSGVO grundsätzlich nicht einhalten. Laut Art. 44 DSGVO dürfen persönliche Daten wie Namen oder E-Mailadressen in sogenannten Drittländern aber nur verarbeitet werden, wenn geprüft wurde, ob die Einhaltung des Datenschutzes den europäischen Standards entspricht........

Ob die Einhaltung des Datenschutzes nach europäischen Standards bei einem US-amerikanischen Anbieter gegeben ist bzw. geprüft wurde, kann einem niemand definitiv sagen.
Anbieter innerhalb Europas sind dagegen verpflichtet DSGVO-Konformität zu gewährleisten.
Weiterer Vorteil europäischer Anbieter ist, dass Online-Dokumentation und Online-Support in der Regel auch in deutscher Sprache verfügbar sind.

– Integration eines Newsletter-Anmeldeformulars in einen Online-Shop

Ist ein Newsletter-Anbieter / ESP ausgewählt und ein Newsletter eingerichtet, so muss den Shop-Besuchern die Möglichkeit geboten werden sich innerhalb des Online-Shops in den Newsletter einzutragen.
Dazu dienen Newsletter-Anmeldeformulare, die in den Online-Shop integriert / eingebettet werden.

— Erforderliche Arbeiten im Web-Backend des Newsletter-Anbieters / ESPs

Vor der Integration in den Online-Shop muss das Newsletter-Anmeldeformular zunächst erstellt und nach den eigenen Vorstellungen (Farben, Schriftgrößen, etc.) gestaltet werden.
Dies erfolgt in sogenannten Anmeldeformular-Editoren. Die Anmeldeformular-Editoren sind zentraler Bestandteil der von den Newsletter-Anbietern / ESPs bereitgestellten Web-Backends (Bereich zur Administration / Verwaltung deiner Newsletter). Internet-Adresse und Zugangsdaten zu dem Web-Backend bekommt man in der Regel nach der Anmeldung bei dem ausgewählten Newsletter-Anbieter / ESP mitgeteilt.
Nach der Fertigstellung des Newsletter-Anmeldeformulars wird diesem noch eine Empfängerliste zugeordnet. In dieser landen die Daten (Name, E-Mail, etc.) der Newsletter-Abonnenten, die sich über das Anmeldeformular in den Newsletter eintragen.
Ist die Arbeit im Web-Backend des Newsletter-Anbieters vollendet, so bekommt man innerhalb des Web-Backends entweder einen Schnipsel HTML-Code (alternativ auch manchmal einen IFrame-Code-Block) oder einen Schnipsel Javascript-Code mitgeteilt. Dieser wird bei der Integration / Einbettung des Newsletter-Anmeldeformulars in den Online-Shop benötigt.
Eine Beschreibung der genauen Vorgehensweise zur Erstellung eines Newsletter-Anmeldeformulars findet man in der Regel in der Online-Dokumentation der Newsletter-Anbieter / ESPs.

— Erforderliche Arbeiten im Web-Backend des Online-Shop-Systems

Zur Darstellung des Newsletter-Anmeldeformulars innerhalb des Online-Shops muss der erstellte HTML-/Javascript-Code-Schnipsel (siehe Abschnitt „Erforderliche Arbeiten im Web-Backend des Newsletter-Anbieters / ESPs“) in den Online-Shop integriert / eingebettet werden.
Wo und wie dies zu erfolgen hat, hängt vom verwendeten Online-Shop-System (shopify, Shopware, WooCommerce, etc.) ab.
Die genaue Vorgehensweise sollte in der Online-Dokumentation des Online-Shop-Systems beschrieben sein.
Das Newsletter-Anmeldeformular sollte natürlich gut sichtbar für die Besucher des Online-Shops platziert werden. Je besser sichtbar, desto größer die Chance, dass sich viele Leute in den Newsletter eintragen.
Gerne wird das Anmeldeformular im Footer / Fußbereich des Online-Shops platziert, sodass es nicht nur auf einzelnen Seiten, sondern im gesamten Online-Shop sichtbar ist.

Newsletter-Anmeldeformular im Footer / Fußbereich des Online-Shops
Abb. 1: Newsletter-Anmeldeformular im Footer / Fußbereich des Online-Shops

Nach erfolgreicher Integration des HTML-/Javascript-Code-Schnipsels, könnte das Ergebnis aussehen wie in Abb. 1 dargestellt. Die Vorgehensweise zur Integration des Anmeldeformulars hängt natürlich auch von der ausgewählten Platzierung innerhalb des Online-Shops ab. Im Falle der Platzierung im Footer, muss der HTML-/Javascript-Code-Schnipsel in der Regel in das Theme (auch Template oder HTML-Vorlage genannt) des Online-Shops integriert / eingebettet werden.

Fazit

Die am Anfang dieses Blog-Beitrags gestellte Frage „Sind E-Mail Newsletter noch zeitgemäß?“ kann – nach unserer Meinung – mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden. Ein Newsletter mit entsprechend großer Anzahl Newsletter-Abonnenten ist eine potenzielle Einnahmequelle von unschätzbarem Wert. Erreicht die Anzahl Newsletter-Abonnenten eine gewisse Größenordnung, so erzielen Online-Shops nicht selten bis zu 30% ihres Gesamtumsatzes durch Newsletter-Kampagnen.
Auch die Investitionskosten für einen Newsletter halten sich in Grenzen. Es gibt zahlreiche Newsletter-Anbieter / ESPs wie z.B. CleverReach, Rapidmail, sendinblue, etc., die sehr preiswerte oder sogar kostenlose Basistarife anbieten. Diese Basistarife sind für den Anfang völlig ausreichend und können bei Bedarf später aufgerüstet werden.
Die gerade genannten Newsletter-Anbieter / ESPs CleverReach, Rapidmail und sendinblue sind alle innerhalb der EU ansässig, sodass es auch in Sachen DSGVO keine Probleme geben sollte.

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