Schließung eines weiteren Online-Shops

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Das Jahr 2024 beginnt mit einer schlechten Nachricht.
Mit I’m walking schließt ein weiterer Online-Shop seine Türen.
Die Schließung eines weiteren Online-Shops ist zumindest für alle diejenigen eine schlechte Nachricht, die bei ihrem Einkauf im Internet Wert auf eine gewisse Vielfalt legen.
Beim I’m walking Online-Shop (https://www.imwalking.de/) handelt es sich um einen Ableger des Baur Versands – im Internet vertreten mit dem Online-Shop baur.de – der hauptsächlich Schuhe und Accessoires wie Taschen im Sortiment hat.
Nach der Schließung des Online-Schuh-Shops mirapodo Ende 2023, verschwindet ein weiterer Online-Shop aus dem Schuhe-Segment. Im Blog-Beitrag „Das Sterben deutscher Online-Shops geht weiter“ habe ich vor kurzem über die Schließung von mirapodo berichtet.

Schließung des I'm walking Online-Shops
Abb. 1: Ankündigung der Schließung des I’m walking Online-Shops

Abbildung 1 zeigt die Ankündigung der Schließung des I’m walking Online-Shops, wie sie seit Anfang Januar 2024 auf der Startseite des I’m walking Online-Shops zu sehen ist.
Mit dem Slogan „I’m walking goes baur.de“ (siehe Ziffer 1 in Abbildung 1), wird die Schließung als Verschmelzung mit dem Kernunternehmen baur.de der Baur-Gruppe „verkauft“.
Letztendlich handelt es sich aber um eine weitere Schließung, weshalb unser Blog-Beitrag den Titel „Schließung eines weiteren Online-Shops“ trägt.

Kleinere Online-Shops verstärkt von Schließung bedroht?

Mit der Schließung eines weiteren Online-Shops aus dem Schuhe-Segment innerhalb kürzester Zeit nimmt das Sterben deutscher Online-Shops langsam beängstigende Ausmaße an.
Besonders wenn man bedenkt, dass sowohl I’m walking, als auch mirapodo von erfahrenen E-Commerce-Händlern (Otto- und Baur-Gruppe) betrieben wurden und schon seit Jahrzehnten im Online-Handel vertreten waren.
Und dann auch noch im Schuhe-Segment. Da fast jede Frau jedes Jahr ein knappes Dutzend neue Schuhe und Taschen kauft, kann es ja eigentlich nicht an fehlender Nachfrage gelegen haben.
Scheinbar ist es trotzdem nicht gelungen die beiden Online-Schuh-Shops rentabel zu betreiben.
Da fragt man sich, wie es kleinere Online-Shops heutzutage noch schaffen sollen, sich dauerhaft rentabel im Online-Handel zu etablieren.

– Trend zu Online-Marktplätzen im E-Commerce

Erschwerend für die kleineren Online-Händler kommt noch der zu beobachtende Trend zu Online-Marktplätzen hinzu.
Diese Online-Marktplätze zeichnen sich durch eine Produktvielfalt aus, die ein kleinerer Online-Händler natürlich nicht bieten kann.
Auch die Integration des I’m walking Sortiments in den baur.de Online-Shop, soll diesen wohl durch eine größere Sortimentsvielfalt (siehe Ziffer 1 in Abbildung 1) noch attraktiver machen.
Jetzt die gute Nachricht:
Auch als kleinerer Online-Händler kann man von dem Trend zu Online-Marktplätzen profitieren.
Es gibt zahlreiche Online-Marktplätze, die offen sind für Drittanbieter.
Als kleinerer Online-Händlern hat man also die Möglichkeit, das eigene Sortiment dort zusätzlich zum Verkauf anzubieten.

— Nutzung von Online-Marktplätzen durch kleinere Online-Shops

Lassen die Umsätze des eigenen Online-Shops zu wünschen übrig und man will nicht das gleiche Schicksal erleiden wie der I’m walking Online-Shop, so kann es sinnvoll sein, sich einen Online-Marktplatz als zusätzlichen Vertriebskanal zu suchen.
Viele dieser Marktplätze weisen enorme Besucherzahlen auf.
Während dein eigener Online-Shop nahezu unbekannt ist, kann man mit diesen hochfrequentierten Marktplätzen die Sichtbarkeit und Reichweite des eigenen Sortiments erheblich steigern.
Um das Sortiment des eigenen Online-Shops zusätzlich auf einem Online-Marktplatz zu präsentieren, bieten die Marktplätze eine sogenannte Schnittstelle an. Über diese Schnittstelle wird dein Online-Shop gewissermaßen mit dem Marktplatz verbunden.
Diese Schnittstelle muss zu Anfang einmal eingerichtet werden.
Wie das genau funktioniert, ist in der Regel in der Dokumentation des jeweiligen Marktplatzes beschrieben.
Bei einigen Marktplätzen wird für diese Erst-Einrichtung die erste Gebühr fällig, während andere diesen Service gratis anbieten.
Allen Marktplätzen gemeinsam ist aber, dass der Online-Shop-Betreiber eine monatliche Gebühr zahlen muss, die meist so um knapp 50 Euro liegt.
Erfolgt ein Verkauf eines deiner Produkte über den Marktplatz, fallen weitere Gebühren an.
Bei diesen Gebühren handelt es sich um sogenannte (Verkaufs-)Provisionen. Diese liegen in der Regel um die 5 bis 20% des Verkaufspreises. Die genaue Höhe der Provision hängt von der Produktkategorie (Mode, Kosmetik, Elektronik, etc.) ab.
Fast jeder, der im Internet einkauft, kennt den US-Online-Riesen Amazon.
Längst nicht jeder weiss dagegen, dass es sich auch bei Amazon um einen Marktplatz handelt.
Neben Amazon selbst bieten auch unzählige Drittanbieter im Amazon Online-Shop ihre Produkte an.
Diese Drittanbieter – größtenteils Betreiber eines eigenen Online-Shops – nutzen also Amazon als zusätzlichen Vertriebskanal.
Neben Amazon gibt es aber noch einige weitere Alternativen, die man als Betreiber eines kleineren Online-Shops als zusätzlichen Vertriebskanal nutzen kann.
Beispielsweise hat auch Otto – der größte deutsche Online-Händler – vor einiger Zeit seinen Online-Shop für Drittanbieter geöffnet. Auch bei Otto handelt es sich also nicht mehr um einen reinen Online-Shop, sondern genau genommen um einen Marktplatz.

— Otto Online-Shop als Beispiel für einen Online-Marktplatz

Auch Otto ist dem Trend zu Online-Marktplätzen im E-Commerce gefolgt und hat vor kurzem den eigenen Online-Shop zu einem Online-Marktplatz erweitert.
Seit der Erweiterung zum Marktplatz kooperiert Otto mit anderen Verkäufern / Drittanbietern, die ihre Artikel im eigenen Namen und auf eigene Rechnung bei OTTO anbieten. Diese Artikel erkennt man einfach daran, dass der Name des Verkäufers im Otto-Shop angezeigt wird. Die Ware erhält man direkt vom Verkäufer und die Rechnung von Otto im Namen des Verkäufers.
Näheres zu Konditionen und Funktionsweise der Kooperation findest du bei Otto Market, der Website auf der Otto seinen Marktplatz vorstellt und beschreibt.

– Nutzung von Deal-Portalen zur Steigerung der Sichtbarkeit

Neben den in den vorigen Abschnitten beschriebenen Marktplätzen stellen Deal-Portale eine weitere Möglichkeit dar das eigene Angebot außerhalb des eigenen Online-Shops zu präsentieren.
Auf diesen Deal-Portalen (manchmal auch Schnäppchen-Blogs genannt) werden in der Regel spezielle Gutschein- und / oder Rabatt-Aktionen verschiedener Online-Anbieter präsentiert.
Viele Deal-Portale promoten aber leider fast ausschließlich Angebote und Aktionen von bereits bekannten und beliebten Online-Shops, da sie mit diesen mehr Geld verdienen können.
Es gibt wenige Ausnahmen, die sich auf kleinere, weniger bekannte Online-Shops spezialisiert haben.
Eines davon ist das Deal-Portal AboutDeals.de, auf welchem hauptsächlich Angebote und Aktionen weniger bekannter Online-Shops promotet werden.

Fazit

Anlass für diesen Blog-Beitrag war die Schließung des Online-Shops I’m walking.
Nimmt man noch die Schließung des Online-Shops mirapodo Ende 2023 hinzu, war das die zweite Schließung eines Online-Schuh-Shop innerhalb kürzester Zeit.
Der Trend zu wenigen immer größer werdenden Online-Marktplätzen im E-Commerce scheint ungebrochen weiter zu gehen.
Mir stellt sich da die Frage, ob es heutzutage überhaupt noch möglich ist mit einem eigenen kleineren Online-Shop langfristig im Internet erfolgreich zu sein.
Aber vielleicht sollte man die wenigen immer weiter wachsenden Online-Marktplätze (Amazon, eBay, Otto, etc.) nicht als Konkurrenz, sondern als Chance sehen.
Da sich die meisten der Online-Marktplätze für Drittanbieter geöffnet haben (z.B. Otto) bzw. schon lange geöffnet sind (z.B. Amazon), ist es als Betreiber eines kleineren Online-Shops möglich dort das eigene Sortiment zusätzlich außerhalb des eigenen Online-Shops zu präsentieren.
Noch besser wäre es natürlich den Besucherstrom direkt in den eigenen Online-Shop zu lenken.
Aufgrund der zunehmenden Dominanz der Online-Marktplätze wird das aber in Zukunft eher noch schwerer werden.
Jeder Betreiber eines eigenen Online-Shops sollte daher ernsthaft in Erwägung ziehen, einen dieser Online-Marktplätze als zusätzlichen Vertriebskanal zu nutzen.

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